Warum reiten wir "tote Pferde"?

Zitat:

Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest – steige ab

Weisheit der Dakota-Indianer 

Mit toten Pferden kann man zum Beispiel bildlich einen Job der längst frustriert, oder Beziehungen die allen Beteiligten schaden beschreiben. Und wenn wir ehrlich zu uns selber sind, sitzen wir doch sicher auch auf dem einen oder anderen Pferd, von dem wir eigentlich besser absteigen sollten. Aber warum reiten wir überhaupt ein totes Pferd?

Es wäre doch ganz einfach: Absteigen und ein neues Pferd satteln, oder das Reiten ganz lassen und sich nach einem anderen Fortbewegungsmitteln umsehen. In der Praxis kommt uns aber das Trägheitsgesetz in die Quere. Auch wenn wir ganz genau wissen, dass unser Pferd schon lange tot ist und auch in Zukunft keinen Schritt mehr machen wird.

1. Newtonsches Gesetz (Trägheitsgesetz)
Jeder Körper beharrt in seinem Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit, wenn der Körper nicht durch einwirkende Kräfte gezwungen wird, seinen Zustand zu ändern.

Was hat nun das Trägheitsgesetz aus der Physik mit uns Menschen zu tun?

Erstens die Angst vor der Veränderung. Wir wenden oft Energie auf, um unsere Ruhelage bzw. unsere gleichförmige Bewegung im Leben beizuhbehalten. 

Zweitens das Gefühl der Hilflosigkeit. Wenn wir scheinbar keine Alternativen mehr sehen und das Gefühl entsteht, keine Wahl zu haben, wird halt weiter auf dem toten Pferd geritten.

Drittens eine unrealistische Einschätzung. Um abzusteigen, muss man erkennen, dass das Pferd tatsächlich tot ist. Doch Eigen- oder Fremdsuggestion lassen uns im Glauben, dass wir immer noch im gleichen Galopp unterwegs sind.  

Wir sollten Respekt vor den Kräften haben, die uns zwingen unseren Zustand bzw. unser Leben zu ändern. Respekt in dem Sinne, dass wir uns nicht gegen sie erheben und einen Kampf wollen, sondern in dem wir den weisen Weg suchen, diese zu umgehen, umzukrempeln oder gar in einen positiven Wert verwandeln. Denn es ist mühsam, sich von diesen Kräften treiben lassen zu müssen, hin in jene oder in die andere Ecke, hin an jene oder an die andere Wand.  

Besser ist es frohgemut und locker unseren Geist zu veranlassen, diese Kräfte zu nutzen für unsere geistige Evolution. HR. Glanzmann